In vielen Fällen sind die Erreger von Infekten des oberen Respirationstrakte Erkältungsviren, die sich auf den Schleimhäuten ansiedeln. Bei manchen Erkrankungen liegt allerdings eine bakterielle Ursache oder eine Superinfektion vor, also eine Infektion mit Bakterien, die sich auf eine virale Infektion aufgepfropft hat. Infektionen des oberen Respirationstraktes gehören in jedem Lebensalter zu den häufigsten Gründen von Beschwerden. Meist handelt es sich um Bagatellerkrankungen, die man mit Hilfe des Apothekers gut selbst behandeln kann. Daneben gibt es aber auch komplizierte, schwere Verläufe.
Wenn die Nase rinnt …
Der klassische Infekt des oberen Atemtraktes, insbesondere in der kalten Jahreszeit, ist der Schnupfen mit einer Inkubationszeit die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung von 1 bis 4 Tagen. Die krankheitsverursachenden Rhinoviren befallen ausschließlich bestimmte Oberflächenzellen. Bei starker Symptomatik können Präparate aus der Gruppe der Antihistaminika und Pseudoephedrin-Präparate bei oraler Anwendung die Beschwerden deutlich verbessern; eine antibiotische Therapie ist beim einfachen Schnupfen nicht angebracht. Zur Linderung der Beschwerden empfehlen sich abschwellende Nasensprays bzw. Meerwasserspülungen, ausreichend Flüssigkeit am besten in Form von Arzneitees, deren Wirkstoffe ebenfalls zu einer Linderung beitragen und zur Lockerung des Schleims Wärmelampen, sofern diese als angenehm empfunden werden.
Die Nebenhöhlen
Die unspezifischen Entzündungen der Nasennebenhöhlen auch Sinusitis genannt sind häufig und können als Folge einer superinfizierten Rhinitis, aber auch allein zustande kommen. Entsprechend der Lokalisation werden die Entzündungen den entsprechenden Nebenhöhlen zugeordnet, der Befall von mehreren Nebenhöhlen wird Pansinusitis genannt. Erkrankungsbegünstigend wirken anatomische Engen und individuelle anatomische Varianten im Nasentrakt, Veränderungen der Nasenscheidewand und Polypen in der Nasenhaupthöhle. Fast alle Sinusitiden sind Folge einer viralen Infektion, auf die sich die bakterielle Infektion aufgepfropft hat. Die akute und sehr schmerzhafte Entzündung wird zu 60 bis 80% durch Haemophilus influenzae und Streptococcus pneumoniae verursacht. Unbehandelt können Sinusitiden zu bedrohlichen Komplikationen führen. Bei der unkomplizierten akuten Sinusitis wird der Arzt eine Lokal- und Schmerztherapie sowie eine antibiotische Therapie durchführen. Wichtig ist die Lokaltherapie mit abschwellenden Nasentropfen und Spülungen. Wärmelampen dürfen hier auf keinen Fall in Eigenregie angewandt werden.
Entzündung des Rachens
Die unangenehme und schmerzhafte Rachenentzündung auch Pharyngitis genannt greift bei Erwachsenen oft auf die Tonsillen (Gaumenmandeln) oder den Kehlkopfbereich über. Oft entsteht die Infektion infolge von Schnupfen oder Entzündungen der Nasennebenhöhlen. Die Beschwerden beginnen sehr plötzlich mit starken Schmerzen, Brennen, Schluckbeschwerden, Rauigkeits- und Globusgefühl. Mitunter besteht ein subjektives Gefühl von Atemnot. Therapie der Wahl sind Antibiotika, meist über 10 Tage verabreicht. Wichtig sind eine zusätzliche Schmerztherapie und die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit, am besten in Form von Arzneitees, mit denen auch gespült werden kann. Lutschtabletten, -bonbons oder -pastillen, Gurgellösungen sowie Halssprays lindern die Beschwerden.
Mandelentzündung
Die akute Tonsillitis eine Entzündung der Gaumenmandeln verläuft bei entsprechender Behandlung in der Regel unkompliziert und bedarf keines chirurgischen Eingriffs. Die Diagnose wird in erster Linie klinisch anhand starker Schmerzen, Fieber oft akut auftretend , geröteten, vergrößerten Mandeln möglicherweise mit weißlichen Belägen und schmerzhaften Halslymphknoten gestellt.
Die akute Tonsillitis ist in erster Linie bakteriell bzw. durch Mischinfektion verursacht und ist daher eine Antibiotika-pflichtige Erkrankung.
Wichtige Säulen in der Behandlung sind ferner Mundhygiene wie regelmäßiges Zähneputzen, antiseptische Mundspülungen und eine entsprechende Schmerztherapie
Akute Kehlkopfentzündung
Die akute Laryngitis oder Kehlkopfentzündung wird vorrangig durch Viren verursacht. Neben Viren und der Tröpfcheninfektion begünstigen massive Temperaturunterschiede (Klimaanlagen), staubige Luft, aktives und passives Rauchen in überwärmten Lokalen sowie der Wechsel zu kalter Nachtluft die Entstehung dieser Erkrankung. Leitsymptom der Laryngitis ist die Heiserkeit, die bis zur ÈTonlosigkeitÇ gehen kann. Da Schmerzen nicht immer vorhanden sind, wird eine solche Entzündung oft unterschätzt. Therapeutisch wesentlich ist die absolute Stimmschonung keinesfalls flüstern! Am besten gar nicht sprechen , die Lokaltherapie: warme Halswickel, Majorantee, bei eitrigen Entzündungen Salbeitee und bei starkem Auswurf Kamillentee. Wichtig ist die generelle körperliche Schonung. Eventuell können Codeinpräparate gegen Husten eingesetzt werden, wobei aber wichtig ist, den eventuellen Auswurf nicht zu unterdrücken. Als wohltuend werden Inhalationen mit Emser Salzen empfunden. Selbstverständlich ist das Rauchen während der Erkrankung verboten, vielleicht ist das Krankheitsereignis sogar als Ausgangspunkt für eine Raucherentwöhnung zu sehen. Die Abheilung einer unkomplizierten Laryngitis erfolgt in der Regel nach 14 bis 21 Tagen ohne Folgeschäden.
TIPP Verschreibt Ihr Arzt Ihnen ein Antibiotikum, sollten Sie es auf jeden Fall die empfohlene Zeit hindurch nehmen, auch wenn die Beschwerden abgeklungen sind. Anderenfalls können sich so genannte Resistenzen entwickeln, d.h. dass das Antibiotikum bei einer neuerlichen Erkrankung nicht mehr wirkt. In Ihrer Apotheke finden Sie entsprechende pflanzliche Präparate, Tees, Salzpastillen und vieles Hilfreiche mehr … und die Beratung Ihres Apothekers.