Nichts geht mehr – Wenn Verstopfung zur Qual wird

Die chronische Stuhlverstopfung gehört mittlerweile zu den Zivilisationskrankheiten. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist irgendwann davon betroffen. Bekannt war die Obstipation aber schon im alten Ägypten. Der Tod sitzt im Darm – dies wussten schon Heilkundige vor 3500 Jahren. So wurden schon im alten Ägypten auf Papyrusrollen Anleitungen für Einläufe beschrieben. Die Darm-Wasser-Spülung wird schließlich sogar von Medizinern nahezu aller Kulturvölker bei der Behandlung von hartnäckiger Verstopfung angewendet.

Wie oft ist normal?
Die Häufigkeit des Stuhlgangs bewegt sich beim gesunden Menschen in einer Bandbreite von „dreimal täglich“ bis „dreimal wöchentlich“. Erst wenn jemand weniger als dreimal wöchentlich Stuhlgang hat, ist es wirklich berechtigt, von Verstopfung zu sprechen, und angebracht, Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Unabhängig von der Stuhlfrequenz können aber auch Schwierigkeiten bzw. Schmerzen beim Stuhlgang oder ein Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung als Verstopfung interpretiert werden und einer Behandlung bedürfen. In diesem Fall sind Zäpfchen auf Glycerinbasis oder Klistiere empfehlenswert.
Obstipation und Geduld?
Beim normalen Stuhlgang wird nur ein kleiner Dickdarmabschnitt entleert. Bis zur nächsten Stuhlentleerung dauert es also nur so lange bis dieser Abschnitt wieder gefüllt ist. Bei Verwendung eines Abführmittels jedoch wird fast der gesamte Darm entleert. Bis zum nächsten natürlichen Stuhlreflex vergeht daher mehr Zeit als gewohnt. Aus reiner Ungeduld greifen viele Betroffene allerdings zu schnell wieder zum Abführmittel und entziehen dem Körper durch diese häufigen, unnatürlichen Darmentleerungen Wasser und vor allem den Mineralstoff Kalium. Durch das fehlende Kalium wird der Darm aber zusätzlich träge und ein Teufelskreislauf beginnt.

Gute Ratschläge alleine sind zuwenig
Bei Verstopfung immer wieder aufgefordert zu werden, sich mehr zu bewegen und mehr zu trinken, führt eher zu Frust als zu Erfolg. Auch wenn eine Ernährungsumstellung natürlich sinnvoll und unumgänglich ist, sind Obst und Gemüse allein relativ wenig effektiv, weil die in ihnen enthaltenen, gut löslichen Ballaststoffe von Dickdarmkeimen leicht gespalten werden und sie dadurch ihre Fähigkeit, Wasser zu binden, verlieren. Chronische Obstipation sollte daher im ersten Schritt immer mit unlöslichen Ballaststoffen behandelt werden.

Ballaststoffe
Je nach Zusammensetzung und Anteil an löslichen beziehungsweise unlöslichen Komponenten binden sie mehr oder weniger Wasser, quellen auf oder beeinflussen die Transportgeschwindigkeit durch den mechanischen Reiz der unlöslichen Partikel.
Je leichter Ballaststoffe abgebaut werden, desto geringer ist der abführende Effekt. Daher erklärt sich eben auch, dass viele Ballaststoffe aus der Ernährung, die schnell abgebaut werden, alleine bei chronischer Obstipation nicht einen erwünschten schnellen Erfolg bringen können.

Milchzucker, Bittersalz & Co
Manche Salze, Zucker beziehungsweise Zuckeralkohole halten osmotisch Wasser im Darm zurück und führen damit zur Stuhlerweichung, wirken aber nicht auf die Darmbewegung. Sie führen daher recht schnell zum gewünschten Effekt. Allerdings entstehen beim Abbau vor allem der Zuckeralkohole auch Gase, die für Blähungen verantwortlich sein können. Relativ neu ist in dieser Gruppe ist Polyethylenglykol das auch bei längerem Gebrauch keinen Elektrolytverlust bewirkt, und daher besonders für chronische Obstipation sehr gut geeignet ist.

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