Mehr als neun Millionen Menschen sind jährlich auf Österreichs Pisten unterwegs -Unfälle sind daher niemals völlig vermeidbar. Verletzungen an Knie, Armen und Händen sind dabei vorrangig, bedenklich ist allerdings die steigende Zahl an Kopfverletzungen.
Ausrüstung besser als körperliche Fitness
Die Ausrüstung, wie Schi oder Snowboards, Schibindungen und Schischuhe, ist zwar in den letzten Jahren immer besser und auch sicherer geworden – nicht besser geworden sind allerdings Kondition und Technik der Wintersportler. Eine Statistik der Salzburger Unfallchirurgen aus der letzten Wintersaison hat deutlich gezeigt, dass mehr als ein Drittel der Patienten übergewichtig und zu wenig trainiert war. Der durchschnittliche Body-Maß-Index lag bei 24,5. Interessanterweise waren auch mehr als 10 Prozent der verletzten Snowboarder übergewichtig.
Schwache Kondition
Spätestens am Abend des ersten Schitags merkt man deutlich, wie untrainiert man eigentlich ist. Schmerzende Oberschenkel zeigen deutlich, dass man die Couch daheim lieber hat als so manches Konditions- und Muskeltraining. Damit man eine ganze Woche kraftmäßig durchhält und somit auch Unfälle besser vermeiden kann, kommt man aber nicht um das lästige und zeitaufwendige Konditionsprogramm, das mindesten 6 Wochen vor dem Schiurlaub begonnen werden sollte, herum. Muskeltraining stellt zwar keinen unmittelbaren Verletzungsschutz dar, aber es vermindert das Sturzrisiko – und wer seltener stürzt, verletzt sich auch seltener.
Knie- und Knöchelstütze
Viele Menschen wissen um ihre Schwachstellen gut Bescheid; oft wird daher versucht Knie- und Knöchelgelenke mit Bandagen zu stützen, um einer Verletzung vorzubeugen. Leider können unsere Muskeln, Sehnen und Bänder aber durch nichts ersetzt werden. Es ist daher ein Trugschluss, dass man mit Knie oder Knöchelstützen eine größere Sicherheit erreichen kann. Im Gegenteil: diese Stützen verändern den natürlichen Bewegungsablauf und können daher sogar ein höheres Verletzungsrisiko darstellen.
Lokale Behandlung als Akuttherapie
Leichte Verletzungen, wie Prellungen, Verstauchungen und Bänderüberdehnungen können gut mit entzündungshemmenden Salben, Gelen oder Sprays behandelt werden. Zusätze von Heparin sind besonders geeignet, wenn bereits typische blaue Flecken entstanden sind. Während bei Muskelverletzungen oft wärmende Behandlungen als angenehm empfunden werden, sind bei Schwellungen hingegen Kältetherapien vorzuziehen.
Schidaumen und Handwurzelverletzungen – langwierig und vermeidbar
Verletzungen im Bereich des Kahnbeins am Handgelenk passieren vor allem bei Stürzen, die man mit der Hand abfängt. Besonders betroffen sind daher Snowboarder. Viele dieser Verletzungen zeigen keine ausgeprägte Symptomatik, sind aber im Heilungsprozess sehr mühsam. Ebenfalls langwierig in der Heilung sind auch Daumenverletzungen, die v.a. durch Schistöcke verursacht werden. Die Schlaufe des Stockes kann bei einem Sturz leicht zu einer Überdehnung oder sogar zu einem Teilriss der Daumensehne führen. Einfache Prävention wären Snowboardhandschuhe mit integrierter, flexibler Handgelenksstützen und eine Daumenseitenbandprotektion im Skihandschuh.
Kreuzbandriss – OP nicht zwingend nötig
Ein gerissenes Kreuzband wird heute nicht mehr zwingend sofort operiert. Ob operiert wird, hängt vor allen davon ab, wie instabil das Kniegelenk ist. Sind zusätzlich aber Seitenbänder oder Meniskus gerissen, wird die Operation in jedem Fall unumgänglich.