Küchen-Gerüchte

Märchen oder Tatsache? Was an Volksweisheiten rund ums Essen und Trinken wirklich dran ist

Bier auf Wein – das lass sein

… Wein auf Bier – das rat ich dir. Die Empfehlung stammt vermutlich aus dem 19. Jahrhundert. Damals wurde hauptsächlich ungefiltertes, unvollständig vergorenes Bier getrunken. Es enthielt viel Hefesporen, die zusammen mit dem Restzucker im vorher konsumierten Wein unangenehme Gärungsprozesse im Darm verursachten.

Heute wird Bier nach dem Reinheitsgebot und mit spezieller Bierhefe gebraut und ist viel verträglicher. Auch der Rat: „Wein auf Bier“ ist nicht sinnvoll: Die Geschmacksnerven, vom Bier „betäubt“, können das feine Weinaroma kaum noch wahrnehmen.

Schokolade macht glücklich

Schon die Azteken glaubten, der Kakaobaum käme direkt aus dem Paradies – so schätzten sie die belebende Wirkung seiner Bohnen. Tatsächlich gibt es Hinweise, dass sich Schokolade positiv auf die Stimmung auswirkt. Unter anderem regt sie im Körper die Produktion von Serotonin an, dem wichtigsten Botenstoff für das Glücksempfinden. Aber nicht vergessen: Nach ein paar Rippchen lässt ein Blick auf die Waage die Stimmung schnell ins Gegenteil kippen …

 

Spinat enthält viel Eisen

Stimmt. Allerdings längst nicht so viel, wie lange Zeit irrtümlich angenommen. 100 Gramm Spinat enthalten etwa 4 Milligramm Eisen. Der Körper kann es jedoch nur schlecht verwerten, weil das Eisen im Spinat an Oxalsäure gebunden ist, die die Eisenaufnahme aus dem Darm hemmt. Trotzdem ist Spinat sehr gesund: Er versorgt uns mit sekundären Pflanzenstoffen, Ballaststoffen, Vitaminen und Eiweiß. Außerdem liefert er nur wenig Kalorien.

 

Kaffee entwässert

Kaffee steigert die Nierendurchblutung und wirkt harntreibend – aber nur bei Menschen, die selten Kaffee trinken und nicht an Koffein gewöhnt sind. Den Flüssigkeitsverlust gleicht der Körper innerhalb kurzer Zeit von selbst aus. Kaffee trägt also zur täglichen Flüssigkeitsaufnahme genauso bei wie andere Getränke. Übrigens gibt es Hinweise darauf, dass regelmäßige Kaffeetrinker seltener an Typ-2-Diabetes erkranken.

 

Schnaps hilft bei der Verdauung

Nach einem fetten Essen kommt oft der Ruf nach einem „Verdauungsschnaps“. Dabei verzögert Alkohol die Magenentleerung und behindert die Verdauung eher. Einen günstigen Effekt hat höchstens Kräuterschnaps. Seine Bitterstoffe regen die Verdauung an und beugen Völlegefühl vor – was aber nicht am Alkohol liegt, sondern an den Kräutern. Wichtig für Diabetiker: Alkohol hemmt die Neubildung von Zucker in der Leber. Weil sie dann weniger Zucker ins Blut abgibt, kann das Unterzuckerungsrisiko für Stunden erhöht sein.

 

Wer abends isst, wird dick

Frühstück wie ein Kaiser, Abendbrot wie ein Bettler – so ein häufig gehörter Ratschlag. Dabei ist es im Grunde gleichgültig, zu welcher Tageszeit wir mehr oder weniger essen. Solange die tägliche Kalorienbilanz stimmt, darf das Abendessen ruhig üppiger ausfallen als das Frühstück.

 

Trotzdem gibt es durchaus Gründe, die dafür sprechen, die Hauptmahlzeit nicht in die Abendstunden zu verlegen. Denn erfahrungsgemäß neigt derjenige, der sich mit viel Zeit und Muße an den Tisch setzt, gern dazu, es kalorienmäßig zu übertreiben.

 

Zu viel Süßes lässt Pickel sprießen

Wissenschaftlich untersucht ist der Zusammenhang zwischen Ernährung und Pickeln erstaunlicherweise bis heute nicht so recht. Letztes Jahr wurden die Ergebnisse einer kleinen Studie veröffentlicht, die den Effekt einer Ernährung mit niedrigem glykämischen Index (also mit Lebensmitteln, die ihren Zucker langsam ins Blut abgeben) bei Akne-Patienten untersuchte. Tatsächlich besserten sich die Pickel bei den Teilnehmern, die eine entsprechende Diät hielten, mehr als bei den übrigen. Vorerst bleibt nur der Rat: Wer das Gefühl hat, Fett und Süßes seien pickelfördernd, sollte seine Ernährung entsprechend umstellen.

 

Ein voller Bauch studiert nicht gern

Der Mittagsschlaf hat seinen Grund: Die Verdauungsarbeit in Magen, Darm und Leber braucht viel Blut. Das zieht der Körper von anderen Organen ab. Auch die Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns ist davon betroffen. Seine Leistungsfähigkeit lässt nach, wir werden müde. Aber auch bestimmte Hormone spielen dabei eine Rolle. Sie schalten die Gehirntätigkeit von der aktiven Nahrungssuche um auf passive Ruhe nach dem Essen. Umgekehrt steigert Hunger zwar die Lern- und Merkfähigkeit, mindert aber die Konzentration – weil wir ständig ans Essen denken.

 

Auf Kirschen darf man kein Wasser trinken

„Kirschen gegessen – Wasser getrunken – Bauchweh gekriegt – tot!“ Generationen von Kindern ist mit diesem Spruch eingetrichtert worden, auf Kirschen und anderes Steinobst bloß kein Wasser zu trinken – sonst würde der Bauch platzen. Was natürlich Unsinn ist. Noch kein Mensch ist gestorben, weil er Kirschen gegessen und danach etwas getrunken hat. Was schlimmstenfalls passieren kann, wenn man zu viel süßes Obst verspeist: Man bekommt starke Blähungen. Und die sind zwar lästig, aber zum Glück völlig harmlos.

 

Heilpflanzen für Magen und Darm

Ein voller Bauch erschwert zwar das Lernen, verursacht aber nicht unbedingt Beschwerden. Wer dagegen vor allem nach dem Essen unter Völlegefühl, Magendrücken oder Übelkeit leidet, kann seine Verdauung mit pflanzlichen Mitteln in Schwung bringen:

 

* Die Schleifenblume, Angelika- und Enzianwurzel oder Artischocke enthalten Bitterstoffe. Diese regen die Magen- und Gallensaftproduktion an und sorgen so für Linderung.

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* Wermut und Schafgarbe helfen bei Appetitlosigkeit.

* Blähungen, Völlegefühl und leichte krampfartige Beschwerden lassen sich durch Kümmel- oder Fenchelöl, Melisse, Pfefferminze und Kamille bessern.

Teezubereitungen und Fertigpräparate zum Einnehmen, beides auch in verschiedenen Kombinationen, erhalten Sie in Ihrer Apotheke. Bei starken Verdauungsbeschwerden, die längere Zeit anhalten, sollten Sie auch Ihren Arzt fragen.

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