Welche Zahnbürste passt?

Den idealen Saubermacher für alle gibt es nicht. Die richtige Wahl hängt auch von den Putzgewohnheiten ab

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Zähneputzen – nichts leichter als das. Von wegen! Schon die Wahl der richtigen Zahnbürste ist fast eine Wissenschaft. Ist die elektrische effektiver als die gute alte Handzahnbürste, oder geht es auf Knopfdruck einfach bequemer? Wir stellen die wichtigsten Putzsysteme gegenüber, nennen sinnvolle und überflüssige Funktionen. Beratung erhalten Sie auch in der Apotheke.

* Handzahnbürste

Die Preisspanne reicht von etwa 75 Cent bis mehr als drei Euro. Der Preis ist gleichzeitig das größte Plus von Handzahnbürsten. Zu empfehlen sind Modelle mit kleinem Kopf. Sie erreichen auch schwer zugängliche Stellen im Mund, etwa hinter den unteren Schneidezähnen. Dr. Martin Allwang, Apotheker aus München, rät zu einem weichen bis mittleren Härtegrad. Harte Borsten können den Zahnschmelz schädigen.

„Ob die Borsten in einem gleichmäßigen Feld oder schräg stehen, spielt keine Rolle“, sagt der Pharmazeut. „Wichtig ist, die Bürste überhaupt zu benutzen.“ Vor allem am Abend sollte man sich dafür die empfohlenen drei Minuten Zeit nehmen. Das Material der Wahl ist Kunststoff. „Von Naturborsten ist abzuraten. Sie sind oft scharfkantig, und in den Hohlkanälchen können sich leicht Keime ansiedeln“, sagt Dr. Sebastian Ziller von der Bundeszahnärztekammer. „Vor allem Senioren sollten auf einen handlichen, rutschfesten Griff achten.“

Manche Modelle sind mit einem Zungenreiniger ausgestattet: Die Rückseite des Kopfes ist mit kleinen Noppen besetzt. Damit lassen sich bakterielle Beläge auf der Zunge – oft Grund für Mundgeruch – entfernen. Hauptproblem bei der Handzahnbürste: Die Putztechnik ist anspruchsvoll und will gelernt sein – fragen Sie Ihren Zahnarzt oder die Prophylaxe-Assistentin. Wer die Handzahnbürste beherrscht, kann mit ihr ähnlich gute Ergebnisse erzielen wie mit der elektrischen.

* Elektrische Zahnbürste

Etwa 8000-mal pro Minute drehen sich die kleinen runden Bürstenköpfe abwechselnd rechts und links herum – sie putzen „rotierend-oszillierend“, so der Fachbegriff. Bei aufwendigeren Modellen kommen extrem schnelle Vor- und Rückwärtsbewegungen hinzu. Sie führen nach Einschätzung von Experten zu einem noch besseren Putzergebnis.

„Insgesamt entfernten elektrische Zahnbürsten in Tests mit einem Putzroboter die Plaque gut“, sagt Dr. Markus Kaup von der Poliklinik für Zahnerhaltung in Münster. „Aber wer mit der Bürste zu fest aufdrückt, schadet Zahnfleisch und Zahnhartsubstanz.“ Die Hersteller haben reagiert und teurere Geräte mit einer Andruckkontrolle ausgestattet: Bei zu hohem Druck verändert sich das Laufgeräusch – „eine sinnvolle Funktion“, findet Kaup.

Mehrere Reinigungsstufen dagegen sind seiner Meinung nach nicht erforderlich. „Und eine Aufsteckbürste zum Polieren kann nicht die professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt ersetzen.“ In der Regel haben die Geräte eine Putzzeituhr. Fachleute empfehlen allerdings für die elektrische Bürste drei Minuten Putzdauer, die meisten Hersteller nur zwei. Je nach Ausstattung kostet sie bis über 100 Euro. Beim Kauf auch Ersatzbürsten einkalkulieren, etwa alle drei Monate ist eine neue fällig.

* Schallzahnbürste

Viermal schneller – mit rund 30 000 Schwingungen pro Minute – vibriert der längliche Kopf der Schallzahnbürste brummend auf und ab. Für die moderne Technologie zahlt man meist mehr als 100 Euro. Dass „schneller“ auch „besser“ heißt, konnten Tests am Putzroboter der Universität Münster nicht bestätigen. Rotierende Bürsten reinigten tendenziell sogar etwas besser.

Schallbürsten gelten als weniger aggressiv, bei kräftigem Aufdrücken lassen die Schwingungen nach. „Zu wenig Druck lässt die Borsten aber stärker schwingen, Schäden sind dann auch hier möglich“, sagt Kaup. Laut Hersteller erzeugt der Schall Flüssigkeitsströme im Mund, die auch die schwer zugänglichen Zahnzwischenräume wirksam reinigen. Belegt ist dieser Effekt aber nicht. Um die Zwischenräume zu säubern, sind Zahnseide oder – bei weitstehenden Zähnen – Interdentalbürsten unverzichtbar.

Ob Schall- oder Rotationstechnik, ist weniger eine Frage der Gründlichkeit als der individuellen Putzneigungen und persönlicher Vorlieben. Manche Testputzer empfanden bei Schallbürsten die Vibrationen an Lippen und Zähnen als „gewöhnungsbedürftig“, andere beklagten „Schmerzen am Zahnfleisch“ als Nachteil der rotierenden Systeme. Ihr Zahnarzt sieht sofort, ob Sie gern gründlich und mit Nachdruck oder eher oberflächlich putzen und kann Ihnen die passende Bürste empfehlen.

* Prothesenbürste

Auch die Dritten halten gut gepflegt länger. Reinigungstabletten allein entfernen Essensreste und Verfärbungen nicht vollständig. Benutzen Sie daher täglich eine Prothesenbürste. Sie besitzt ein größeres, meist planes, hartes Borstenfeld zur Reinigung der Außenbögen, das kleine, oft keilförmige und spitz zulaufende säubert die Innenseite. Probieren Sie, ob Ihnen eine Rundung zum Durchgreifen oder ein längerer Stiel mehr liegt

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